Um es gleich vorauszuschicken: Ich bin kein Fan von aktiv gemanagten Mischfonds und werde diese auch nicht zum Kauf empfehlen. Eine Anlage über ETFs vor allem im Aktienbereich und gewisse direkte Investitionen bei manchen anderen Anlageklassen halte ich für deutlich kosteneffizienter und am Ende auch erfolgreicher. Auf der anderen Seite hat gerade der Absatz von Mischfonds in den letzten Jahren zugenommen, d.h. vor allem viele Privatanleger lassen sich von ihren Anlage- und Vermögensberatern davon überzeugen, diese aktiv gemanagten Fonds zu kaufen.
Das Beste aus zwei Welten?
Was sind die Argumente, die meistens von den Anlage- und Vermögensberatern im Zusammenhang mit den Mischfonds genannt werden? Nachdem es bei den meisten Mischfonds schwerpunktmäßig oder sogar ausschließlich um die Anlage im Renten- und Aktienmarkt geht, wird auch entsprechend mit den Renditechancen der Aktien auf der einen Seite und dem risikoreduzierenden Faktor von Anleihen auf der anderen Seite geworben. Man würde also mit einem Mischfonds das Beste aus den beiden Anlagewelten Rentenmarkt und Aktienmarkt vereinen. Dem kann ich zwar grundsätzlich nicht widersprechen, aber man kauft mit solch einem Fonds eben auch die Risiken des Aktienmarkts und die niedrigen Renditeaussichten des Rentenmarkts ein. Deswegen ist ein Mischfonds auch kein magisches Finanzprodukt.
Das angelegte Kapital soll gut gemanagt werden
Wie bei allen aktiv gemanagten Fonds hängt die Wertentwicklung der Mischfonds ganz wesentlich von einem guten Management ab. Ratinggesellschaften wie „Scope“ beurteilen die Leistungen des Managements und vergeben dafür Noten. Ein paar dieser Mischfonds von einem der beliebtesten Anbieter von Fonds dieser Art, nämlich „Flossbach von Storch“, wurden im Februar 2021 wegen schlechter gewordener Performance herabgestuft, teilweise vom Top-Rating „A“ auf „B“, teilweise vom Rating „B“ auf „C“.
Abstrafung für vorsichtigeres Verhalten
Eine Herabstufung ist etwas, was der Fondsmanager überhaupt nicht mag und wird von ihm oftmals als Abstrafung betrachtet. Nun hat die Investmentgesellschaft „Flossbach von Storch“ nicht nur Anleihen und Aktien in ihren Mischfonds, sondern auch einen Gold-Anteil. Zudem ist der Bestand an Barmitteln in dem Fonds, also Geld, das gerade nicht in Wertpapiere investiert worden ist, im Vergleich zu vielen anderen Mischfonds im betrachteten Zeitraum relativ hoch gewesen. Nachdem die Impfkampagne gegen das Corona-Virus weltweit gestartet wurde, hatten jedoch die Ängste der Kapitalanleger abgenommen und damit auch die Beliebtheit des Krisenmetalls Gold. Weltweit floss viel Geld wieder in die risikobehafteten Aktien und Gold wurde hingegen vermehrt verkauft. Die Fondsgesellschaften, die die Aktienquote erhöhten und kein Gold im Fondsvermögen hatten, überholten mit besseren Ratings die sehr beliebten Fonds von „Flossbach von Storch“. Ich kann zumindest die vorsichtigere Haltung von „Flossbach von Storch“ in einer Phase, in der sowohl der Aktien- als auch der Rentenmarkt überhitzt sind, verstehen und hoffe, dass sich die Anleger die Begründung für die Herabstufung der „Flossbach von Storch“-Fonds genau anschauen. Ich fände es schade, wenn ausgerechnet das Investmenthaus, das offensichtlich konservativer und damit verantwortungsvoller mit den Geldern seiner Kunden umgeht als so mancher Konkurrent, nun massive Mittelabflüsse deswegen zu verzeichnen hätte. Der Verlust von Anlagegeldern ist schließlich die schlimmste Abstrafung für das Management der Investmentfonds.
An dieser Stelle möchte ich auch aus rechtlichen Gründen noch einmal betonen, dass ich die Fonds der Investmentgesellschaft „Flossbach von Storch“ weder zum Kauf noch zum Halten oder Verkauf empfehle. Ich wollte durch diesen Beitrag auf die schwierige Lage derjenigen Geldverwalter hinweisen, die mit den Kundengeldern eine konservativere und vorsichtigere Anlagestrategie fahren und damit aus meiner Sicht verantwortungsvoller umgehen als so mancher Mitbewerber.