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Irrer Bullenmarkt

Hubertus Toepffer
Hubertus Toepffer

Irrer Bullenmarkt

Hubertus Toepffer
Hubertus Toepffer

Irrer Bullenmarkt

Nicht nur vor der Wall Street, sondern auch vor anderen Börsen, wie beispielsweise Frankfurt, stehen Skulpturen, die einen Bullen und einen Bären darstellen. Dabei steht der Bulle für steigende Aktienkurse, denn dieser stößt im Kampf mit seinen Hörnern nach oben. Der Bär hingegen schlägt mit seiner mächtigen Tatze nach unten, um seinen Gegner zu bekämpfen, und symbolisiert damit Abwärtsphasen an den Aktienmärkten.

Derzeit befinden wir uns eindeutig in einem sogenannten Bullenmarkt. Insbesondere in den USA laufen die Aktienmärkte richtig heiß und die Ansichten der Börsianer zu den boomenden Aktienmärkten sind weltweit eintönig gleichlautend. Der Tenor: Zu Aktien gibt es keine Alternativen und der Anlagedruck sei aufgrund der von den Notenbanken erzeugten hohen Liquidität sehr hoch. Weil das von den meisten Marktteilnehmern schon länger propagiert wird, könnte es bald die falsche Empfehlung sein.

Der derzeit vorherrschende risikoblinde Optimismus, gepaart mit extrem hohen Aktienbewertungen, ist ein starkes Signal für ein hohes Rückschlags-Potenzial. Für erfahrene Börsianer ist damit klar, dass es zu einem Crash kommen muss. Die Fragen dabei sind nur noch, wann wird dieser Börsenkrach stattfinden, von welchem Niveau aus wird dieser Crash stattfinden, wie stark wird dieser ausfallen und wie lange werden die Aktienkurse unten bleiben.

Es gibt noch einige weitere Warnhinweise in dieser Euphorie-Phase, auf die ich nachfolgend kurz eingehen möchte. Wenn ich hierbei primär auf den US-Aktienmarkt eingehe, dann hat das zwei Gründe. Erstens gibt es in den USA sehr viele statistische Daten, die beispielsweise im Vergleich zu den Daten aus China, deutlich zuverlässiger sind. Zweitens gehe ich davon aus, dass die Entwicklung der Aktienbörsen in den Vereinigten Staaten immer noch die Richtung für die meisten anderen Börsen vorgeben wird. Konkret heißt das, dass wenn es beim Dow Jones Industrial Index oder bei der Technologie-lastigen Börse NASDAQ kräftig abwärts gehen sollte, auch die anderen wichtigen Börsen der Welt in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber nun zu den weiteren Warnsignalen für die Aktienmärkte:

  1. Der sogenannte „Fear & Greed-Index“ (übersetzt „Angst und Gier-Index“) ist aktuell extrem hoch. Das heißt, dass die Gier derzeit klar dominiert. Die besten Zeitpunkte zum Einstieg in den Aktienmarkt waren jedoch stets diejenigen, in denen die Angst vorherrschte.
  2. In den USA sind die Wertpapierkredite mit mehr als 822 Milliarden US$ (März 2021) auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Das ist ein Zuwachs von fast 250 Milliarden US$ und mehr als 43% innerhalb von nur zwei Jahren. Diese verschuldeten Anleger werden im Falle eines Crashs ihre Aktien verkaufen müssen, ob sie es wollen oder nicht, und sie werden damit den Abwärtstrend noch verstärken.
  3. Das verwaltete Vermögen der Hedgefonds ist heute sogar noch um über 47% höher als vor der letzten Finanzkrise 2007/2008. Dies ist insofern ein zusätzlich belastender Risikofaktor, weil Hedgefonds durch das Spekulieren auf fallende Aktienkurse Geld verdienen können.
  4. Die Flut an Neuemissionen am Aktienmarkt ist stark angestiegen. Dies ist zumindest in der Vergangenheit stets ein Merkmal der Spätphase einer Börsenhausse gewesen.
  5. Die Dividendenrendite des S&P 500 Indexes (30.04.2021) liegt derzeit mit 1,38% ziemlich nah an dem historischen Tiefstwert von 1,11% vom August 2000 und ist damit bereits deutlich tiefer als vor dem Börsencrash im Jahr 2008. Das ist eines von vielen eindeutigen Zeichen für die Überbewertung des US-Aktienmarktes.

Achtung: Auch wenn die Börsennachrichten gut sind und die große Mehrheit der Finanzberater zum Kauf von Aktien rät, ist dies keine Garantie dafür, dass es keinen Crash geben wird

Es ist für die meisten Menschen, die am Verkauf von aktienbasierten Kapitalanlagen verdienen, äußerst schwierig, der Versuchung zu widerstehen, selbst in einem offensichtlich überhitzten Aktienmarkt ihren Kunden vom Kauf von Aktien abzuraten. Die Gründe sind offensichtlich:

  1. Wenn die Aktien schon eine ganze Weile nach oben gehen, lassen sich aktienbasierte Kapitalanlagen sehr gut verkaufen. Die gute Performance bis dato, am besten noch graphisch anhand des Kursverlaufs der Aktie oder des Finanzprodukts dargestellt (ansteigender Chart- Verlauf), macht den Verkauf einfach.
  2. Rät der Berater von der Aktienanlage ab und die Börsen gehen trotzdem noch weiter nach oben, steht er beim Kunden schlecht da.
  3. Geht es nach unten mit den Kursen, kann man der Berater immer noch darauf hinweisen, dass keiner den Crash genau vorhersagen konnte.
  4. Außerdem kann der Berater seine Kunden im Falle von Kursverlusten damit trösten, dass die Aktienkurse in der Vergangenheit auch immer wieder nach oben gingen (natürlich gilt dies keinesfalls für Einzelaktien, Aktienoptionen oder bestimmte Finanzkonstruktionen, sondern nur für die Aktienmärkte im Großen und Ganzen).

Gerne kommentiere ich die vier Hauptverkaufsargumente für den Kauf von Aktien für Sie:

  1. „Aktien sind alternativlos“

Dieser Spruch ist Schwachsinn, wird aber immer häufiger genannt. Dabei werden die hohen Kursgewinne der jüngsten Vergangenheit an den Börsen einfach in die Zukunft fortgeschrieben und die mit der Aktienanlage verbundenen Risiken verniedlicht. Dass die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen inzwischen wieder höher sind als die Aktienrendite des S&P 500 Index (Index der 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA) bleibt dabei ebenso unberücksichtigt wie der Fakt, dass es auch jetzt noch andere Kapitalanlagen gibt, die gerade konservativen Anlegern ein weitaus besseres Chance-Risiko-Verhältnis bieten.

  1. „Die Notenbanken und Regierungen werden die Zinsen lange Zeit niedrig halten und die Finanzmärkte mit viel Liquidität und Konjunkturspritzen versorgen. Damit bleibt der Anlagedruck groß.“

Dieses Argument ist natürlich nicht ganz von der Hand weisen, denn höhere Zinsen würden beim derzeitigen Rekordschuldenstand viele Länder und Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Allerdings verursachen die dauerhaft besonders niedrigen Zinsen Schäden in anderen Bereichen, wie beispielsweise bei der privaten Altersvorsorge. Zu sicher sollte man sich also nicht sein, dass die Zinsen dauerhaft auf dem derzeitigen Nullzinsniveau verharren. Außerdem hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Wirkung der Finanzspritzen gegenüber früher nachlässt und immer größere Summen nötig sind, um die gewünschten konjunkturellen Verbesserungen zu erreichen. Und das Instrument der Zinssenkung als spontane Maßnahme gegen einen Börsen- oder Finanzcrash ist aufgrund des bereits erreichten Niedrigstzinsniveaus ziemlich stumpf geworden. Der jetzt so oft genannte „Anlagedruck“ kann sich übrigens schnell in einen „Verkaufsdruck“ verwandeln, sobald die Börsenkurse fallen.

  1. „Selbst wenn es zu Kursverlusten an den Aktienmärkten kommen sollte, werden diese schnell wieder aufgeholt.“

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine Schwächephase mit sinkenden Kursen an den Aktienmärkten durchaus einige Jahre dauern kann. Dass ein Crash wie im März 2020 schon nach wenigen Wochen wieder der Vergangenheit angehört, ist die absolute Ausnahme.

 

 

Mein Tipp für Sie: Handeln Sie am Aktienmarkt antizyklisch. Das heißt in der jetzigen Euphorie-Phase, dass Sie selbst als risikobereiter Anleger Ihre Aktienquote reduzieren sollten. Als konservativer Privatanleger sollten Sie in diesem Börsenumfeld sogar Alternativen zu Aktien und aktienbasierten Kapitalanlagen in Betracht ziehen. Bitte denken Sie bei Ihren Investments auch an die indirekten Aktienquoten, die Sie z.B. über Altersvorsorgeprodukte oder ähnliche Anlageformen haben könnten. Halten Sie auch Liquidität bereit für den Zeitpunkt, wenn viele Investoren aufgrund von Kursverlusten Aktien verteufeln. Dann ist es nämlich der richtige Zeitpunkt, um Aktien für die Kapitalanlage verstärkt in Erwägung zu ziehen.

Übrigens hält Warren Buffett, der bekannteste und nachweislich sehr erfolgreiche US-Aktieninvestor, bei seinem Investmentvehikel „Berkshire Hathaway“ eine rekordverdächtige Liquidität in Höhe von 145 Milliarden US$ (per 3. Quartal 2020). Das sollte selbst Finanzprofis zu denken geben.

 

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