Nachdem das Corona Virus offensichtlich keine Lust hat zu verschwinden, müssen wir lernen, damit umzugehen. Aus eigener Erfahrung kann ich jedem nur empfehlen, sich impfen und boostern zu lassen – obwohl ich mich dennoch mit der Omikron-Variante angesteckt hatte. Mein Krankheitsverlauf war mild und ich mache mir die berechtigte Hoffnung, dass ich wegen der vorangegangenen Impfungen auch kein Long Covid bekomme.
Welche Konsequenzen hat die Corona-Krise für den Immobiliensektor?
Gewerbliche Immobilien:
Insbesondere Beherbergungsimmobilien sind aktuell immer noch die großen Verlierer der Corona-Krise. Mittelfristig rechne ich allerdings die Büroimmobilien zu den Hauptverlierern des Digitalisierungstrends, der durch die Corona-Pandemie turbomäßig verstärkt wurde. Gerade beim Kreditgewerbe kann man den deutlich nachlassenden Flächenbedarf sehr gut erkennen. Gab es früher noch an jeder belebten Straßenecke einer Stadt eine oder gleich mehrere Bank- oder Sparkassenfilialen, so weiß heute niemand mehr, wozu man eine Bankfiliale eigentlich noch braucht. Aber auch in den Zentralen der Kreditinstitute wird wegen Personalabbaus und vermehrter Home-Office-Nutzung immer weniger Bürofläche benötigt.
Durch den Digitalisierungstrend verschwinden auch immer mehr Kaufhäuser, Reisebüros und Videotheken. Streamingdienste, Onlinehandel und digitale Reisebuchungen ersetzen vieles von dem, was früher unsere Städte geprägt hat. Wer Investor im gewerblichen Sektor ist, muss mehr Geld für die zeitgemäße Anpassung seiner Immobilien bereit halten als der Wohnungsbau-Investor, weswegen die Mietrendite bei gewerblichen Immobilien immer deutlich höher sein müsste als im wohnungswirtschaftlichen Sektor.
Ich erwarte zudem noch einige Geschäftsaufgaben bei Restaurant- und Geschäftsbetreibern als Folge der Corona-Pandemie.
Das heißt nicht, dass es in Zukunft keine Büros, Läden, Restaurants oder Hotels mehr geben wird, aber der Anpassungsdruck wird zu einem insgesamt geringeren Flächenbedarf in diesen Immobilienbereichen führen – natürlich mit der Folge sinkender Mieteinnahmen. Gewerbliche Vermieter werden zudem ihre Bestandsimmobilien kostenintensiv an die neuen Realitäten anpassen müssen, um Leerstände zu vermeiden. Zu erwartende niedrigere Einnahmen und höhere Kosten werden die Rentabilität bei Gewerbeimmobilien belasten.
Wohnwirtschaftliche Immobilien:
Generell gelten Wohnimmobilien als wesentlich weniger konjunkturanfällig als Gewerbeimmobilien. Viele Statistiken zur Immobilienpreisentwicklung während der Corona-Krise deuten darauf hin, dass dies auch im Falle der Corona-Krise Gültigkeit hat.
Der zuvor schon erwähnte Trend zu Homeoffice dürfte sogar in vielen Fällen, in denen die Platzverhältnisse zu Hause sehr beengt sind, zu einem Wunsch nach mehr Fläche führen.
Die Anziehungskraft wirtschaftsstarker Metropolen, wie beispielsweise der Münchner Raum, bleibt auch jetzt bestehen, aber der Trend zur Urbanisierung bekommt dabei eine neue Richtung. Statt direkt in die Stadt zu ziehen, werden jetzt von Familien verstärkt Immobilien im Umland (vor allem im S-Bahn-Bereich) gesucht. Vielen Menschen ist offensichtlich gerade während der Lock Downs bewusst geworden, welche Bedeutung ein Garten und ein grünes Umfeld in einer solchen Situation hat. Familienheime in der Region München, ganz gleich ob Reihen-, Doppel- oder Einfamilienhäuser, erleben deswegen einen Nachfrageboom.
Die größten Probleme, unter denen der Wohnungsbausektor derzeit als Folge der Corona-Krise leidet ist der Materialmangel beim Bauen und die gestiegenen Baupreise.
Auch wenn Corona immer noch eine Rolle spielt, wird die nun zu erwartende Rezession wegen der stark gestiegen Energiepreise einen noch stärkeren Negativ-Effekt auf den Immobilienmarkt haben, wobei ich fest damit rechne, dass es hierbei den gewerblichen Immobiliensektor viel stärker treffen wird als den Wohnimmobilienmarkt.