Wie werden sich die Preise für Immobilien entwickeln?
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) rechnet für das Jahr 2020 mit einem Umsatzwachstum von 4% für den Wohnungsbau. Im Wirtschaftsbau hingegen erwartet der ZDB ein Umsatzminus von 2,5% für 2020 und noch einmal einen Umsatzrückgang 2,5% bis 3,5% für das Jahr 2021. Diese stark unterschiedliche Nachfragesituation für die Wohnimmobilien einerseits und die gewerblichen Immobilien auf der anderen Seite, wird sich auch auf die Preisentwicklung auswirken.
Im aktuellen Investmentmarktüberblick des Gewerbeimmobilienspezialisten „Jones Lang Lasalle“ wird bei einem Vergleich des Jahres 2019 mit dem Jahr 2020 (bis 3.Quartal 2020) in Bezug auf die Hauptnutzungsarten eine detailliertere Entwicklung deutlich. Während das Transaktionsvolumen bei Büros von 40% auf 24% regelrecht abgestürzt ist, ist der Sektor Wohnen von 24% auf 33% deutlich angestiegen. Das Interesse der Investoren hat sich kurzfristig deutlich verschoben. Somit ist auch dies ein sehr guter Indikator dafür, in welchem Immobiliensektor noch Preissteigerungen zu erwarten sind und wo mit Preisrückgängen gerechnet werden muss.
Bei den Preisprognosen sollte man allerdings noch mehr ins Detail gehen und nicht nur pauschal auf regionale Unterschiede achten. Gerade die Corona-Pandemie hat beispielsweise zu einer spürbaren Verschiebung der Beliebtheit weg von Wohnungen in Innenstadtlagen hin zu Häusern mit Garten geführt. In Zeiten zunehmender HomeOffice-Berufstätigkeit wird die mit den Vorstadtlagen verbundene größere Distanz zu den Stadtzentren immer öfter akzeptiert und kaum mehr als Nachteil empfunden.
Auch wenn nunmehr mehrere Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt worden sind und damit erfreulicherweise ein Ende der Corona-Pandemie absehbar ist, glaube ich dennoch nicht daran, dass die zuvor genannten Trends sich einfach wieder zurückentwickeln werden. So haben viele Menschen in Zeiten des Lockdowns auf den Besuch einer Bankfiliale verzichtet und inzwischen gelernt, ohne den persönlichen Kontakt mit ihrem Bankberater auszukommen. Fast alle Banken dünnen deswegen ihr Filialnetz dauerhaft aus. Die Gründe hierfür liegen sicherlich nicht nur in der Corona-Pandemie, sondern vor allem in der nicht mehr aufzuhaltenden Digitalisierung unser Welt. Die Corono-Pandemie ist hierbei einfach der Katalysator und verleiht dieser Entwicklung eine große Dynamik.
Statt eine zahlenmäßige Prognose für die zukünftige Entwicklung des Immobilienmarkts insgesamt abzugeben, möchte ich Ihnen lieber Empfehlungen geben, bei welchen Immobilien meines Erachtens die Chancen sehr groß sind und bei welchen Immobilien die Risiken besonders hoch sind. Natürlich bedarf dies konkret einer Einzelbetrachtung, aber grundsätzlich glaube ich, dass einige Bereiche der gewerblichen Immobilien wie z.B. Büro- oder Einzelhandelsimmobilien vom digitalen Wandel zukünftig besonders stark negativ betroffen sein werden und auch eine Rezession gerade in diesem Sektor für starke Preiseinbrüche sorgen wird. Auf der anderen Seite weisen meines Erachtens Wohnimmobilien in guter bzw. sehr guter Lage weit weniger Preisgefahren auf. Betrachtet man die Preisentwicklung von Wohnimmobilien in Deutschland in Krisenzeiten (z.B. nach der letzten großen Finanzkrise 2007/2008), so sollte man auch die Chancen gerade für Wohnungen und Häuser in unruhigen Zeiten nicht außer Acht lassen.
Nachdem es bei der Chancen- und Risikobetrachtung immer auch um den Einkaufspreis, die Mikrolage und andere objektspezifische Eigenschaften geht, möchte ich Sie hierbei gerne individuell und persönlich beraten.