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Verpackungswahnsinn

Hubertus Toepffer
Hubertus Toepffer

Verpackungswahnsinn

Hubertus Toepffer
Hubertus Toepffer

Auch im Finanzsektor gibt es einen Verpackungswahnsinn. Offensichtlich lassen sich vor allem deutsche Privatanleger leicht von knackigen Werbeaussagen überzeugen. Als Beispiel möchte ich den Robo-Advisor „Scalable Capital“ nennen. „Scalable Capital“ hat vor kurzem erst die zwei Milliarden Euro Marke beim verwalteten Kundenvermögen geschafft und ist damit (mit großem Abstand) der größte Robo-Advisor Deutschlands.

Bevor ich zur Wertentwicklung des von „Scalable“ verwalteten Kundenvermögens komme, möchte ich das Unternehmen sich selbst vorstellen lassen: 

„Wie unterscheidet sich Scalable Capital von einer klassischen Bank? Scalable Capital bietet eine unabhängige Vermögensverwaltung an, keine Anlageberatung oder Fondsvermittlung, bei der meist die teuren Finanzprodukte der eigenen Bank verkauft werden.“

Erik Podzuweit, einer der Gründer von „Scalable“ und marketingtechnisches Sprachrohr des digitalen Vermögensverwalters ist bekennender Gegner von teuren Finanzprodukten und gleichzeitig ein Anhänger von ETFs (Exchange Traded Funds, d.h. börsengehandelte Indexfonds). In einer vom Handelsblatt zitierten Anekdote erzählt er, dass er seine ersten Erfahrungen am Kapitalmarkt mit Telekom-Aktien gemacht habe, die kurz nachdem er eingestiegen war, massiv einbrachen. „Wenn mich Freunde gefragt haben, habe ich ihnen seitdem immer ETFs empfohlen“, sagt der gebürtige Berliner.

Nun verwaltet das von ihm geführte Unternehmen solche ETFs und verlangt dafür derzeit 0,75% Gebühren pro Jahr von seinen Kunden. Dabei sind Transaktionskosten bereits berücksichtigt. Auch das klingt zunächst einmal vernünftig und gut. Allerdings kommen noch die Verwaltungskosten der ETFs selbst hinzu. Ein Kauf und die Verwahrung der ETFs über einen Discountbroker wären natürlich viel günstiger als das Modell „Scalable Capital“.

Deswegen muss „Scalable Captial“ eigentlich einen Mehrwert schaffen, damit sich die digitale Vermögensverwaltung nicht nur für „Scalable“, sondern auch für deren Kunden lohnt. Hier verspricht „Scalable Capital“ als Gegenwert für die Gebühren sogar Großartiges:

„Wir bieten erstklassige, technologiebasierte Vermögensverwaltung mit einer Investment-Technologie, die bislang nur institutionellen Investoren zugänglich war.“

Und das Kernteam stellt sich und seine Arbeit wie folgt vor:

„Das Team vereint mehrere Jahrzehnte Praxis- und Forschungserfahrung durch Arbeit bei führenden Banken und in Forschungsinstituten. Das Gründerteam war lange Jahre bei Goldman Sachs im Handel und in der Kundenbetreuung tätig, Mitgründer Prof. Dr. Stefan Mittnik ist ein anerkannter Risikomanagement-Experte und Professor für Finanzökonometrie an der LMU München. Im Risikomanagement-Team arbeiten ausschließlich Finanzmathematiker, -statistiker und Physiker, die meisten mit Promotion.“

Wow!!! Das klingt wirklich sensationell.

Und was hat dieses besonders smarte Management den Kunden von „Scalable“ in den beiden vergangenen Jahren 2019 sowie 2020 gebracht (prozentual und im Vergleich zu Konkurrenten) ?

2019:

  • Wertentwicklung von 13%
  • Vorletzter Platz unter 14 miteinander verglichenen Robo-Advisors
  • 2,07% schlechter als die vergleichbare Anlage in ETFs ohne Vermögensverwaltung

2020:

  • Verlust von 11,5%
  • Mit Abstand absolutes Schlusslicht bei 21 miteinander verglichenen Robo-Advisors
  • 19,5% schlechter als die vergleichbare Anlage in ETFs ohne Vermögensverwaltung

 

Eine weitere Untersuchung des Jahres 2020 hat ergeben, dass „Scalable Capital“ gerade zum Höhepunkt der Corona-Krise an den Aktienbörsen besonders schlecht abgeschnitten hat. Verglichen mit 20 Mitbewerbern aus dem Bereich Robo-Advisors hatte „Scalable Capital“ in dem Zeitraum vom 20.02.2020 bis 11.05.2020 mit einem Minus von 22,5% die allergrößten Verluste eingefahren. Der Verlust von Scalable Capital“ betrug damit sogar mehr als das Dreifache der von „brokervergleich.de“ angegebenen Benchmark.

Hier übrigens die entsprechende Werbepassage von „Scalable Capital“ zum Umgang mit Risiken:

„Die Risikomanagement-Technologie prüft regelmäßig das Risiko der einzelnen Kundenportfolios. Wird ein höheres Verlustpotential prognostiziert, als für die jeweilige Risikokategorie festgelegt wurde, nimmt der Robo-Advisor eine Umschichtung in risikoärmere Anlageklassen vor. In ruhigen Marktphasen wiederum findet eine Umschichtung in umgekehrte Richtung statt. Diese Art des Risikomanagements stand laut Scalable Capital Privatinvestoren bislang nicht zur Verfügung.“

Ein Vergleich vom ETF-Experten „extraetf.com“ hat übrigens für sämtliche im Jahr 2018 untersuchten Risikogruppen von „Scalable“ ebenfalls jeweils einen Verlust ermittelt:

  • VaR 25% – 6,03% Verlust
  • VaR 20% – 5,98% Verlust
  • VaR 15% – 5,37% Verlust
  • VaR 10% – 4,13% Verlust
  • VaR 5% – 2,07% Verlust

 

Fazit: ETFs sind eine gute Sache, weil sie Ihnen die Möglichkeit bieten, zu geringen Kosten in die Finanzmärkte und hier vor allem in die Aktienmärkte zu investieren. Wenn Sie dann noch auf marktbreite Indizes setzen, haben Sie die Möglichkeit, auch breit zu diversifizieren. Trotzdem tragen Sie mit Ihrem Vermögen immer noch die Aktienmarktrisiken, die erheblich sein können – besonders, wenn die Märkte zuvor stark angestiegen sind. Da ist es nur zu verständlich, dass Sie sich ein Risikomanagement wünschen, das Ihnen die Risiken gesichert reduziert. „Scalable Capital“ hat dies zumindest bis jetzt trotz großartiger Ankündigungen für seine Kunden nicht erreicht. Die meisten Vermögensverwalter und aktiven Fondsmanager schaffen dies übrigens ebenfalls nicht.

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